Mühlgasse 46 - "Burgermühle"
Mühlgasse 46
71723 Großbottwar
Die "Burgermühle", die frühere Spitalmühle, findet ihre früheste urkundliche Nennung 1545. Der damalige Bau, logischerweise innerhalb der Stadtmauer stehend, wurde wahrscheinlich im 30-jährigen Krieg zerstört.
Der heutige aus dem Jahre 1764 stammende Bau enthielt noch bis zur Umgestaltung zur Stadtbibliothek und zur Begegnungsstätte der älteren Bürger fast die gesamte Mühlenausstattung (drei Mahlgänge, ein Hirsegang, ein Gerbgang). Die Lage am Eckpunkt der Stadtmauer kann man nur damit erklären, dass die Bottwar früher weiter westlich floss.
So war der Aufwand nicht allzu groß, einen Mühlkanal auszuheben, dessen Strömungsgeschwindigkeit den Anforderungen beim Betrieb genügte. Außerdem hatte die Stadtmauer den Verteidigungscharakter inzwischen weitgehend eingebüßt. 1787 wurde die Mühle von der Hospitalverwaltung für 11.300 Gulden erstmals an private Hand verkauft.
Bei der Übernahme hatte der damalige Käufer Sumser größere Bedingungen im Kaufvertrag zu erfüllen. Er war unter anderem für die Pflege eines Stücks Stadtmauer verantwortlich. Deshalb ist das angrenzende »Mühltörle« auch das einzige original erhaltene Stadtmauertor Großbottwars. Außerdem war der Mühlenbesitzer weiterhin für die Pflege eines Fusswegs zur Mühle zuständig, er musste den Mühlkanal immer einsatzbereit halten und hatte auf eine Brücke über den Kanal zu achten.
Der letzte Müller Eugen Mildenberger, in der dritten Generation auf diesem Besitz, verkaufte das Anwesen 1979 an die Stadt Großbottwar. Die Stadt ließ ab 1992 die Mühle ausbeinen und baute sie zur Stadtbücherei und zum Seniorentreff um.
Mühlen
Eine Gemeinde musste früher in fast allen Lebensbereichen autark sein. Dazu gehörten auch die Mühlen zur Bereitstellung von Mehl und Öl. Auf der Großbottwarer Gemarkung können sechs Mühlen nachgewiesen werden. Sie alle befanden sich immer im Eigentum einer Herrschaft. Deshalb waren die Müller nur Pächter dieser Gebäude, sodass sich individuelle Rechte beim Mahlen nicht entwickeln konnten, was gegen den Gemeinnutz einer Gemeinde gewesen wäre.
